Namenlos : geistig Behinderte verstehen

Niedecken, Dietmut, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-407-57203-5
Verfasser Niedecken, Dietmut Wikipedia
Systematik Pä 465 - Lerneinschränkung
Schlagworte Geistige Behinderung, Psychoanalyse
Verlag Beltz
Ort Weinheim u.a.
Jahr 2003
Umfang 247 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 4., überarb. und erw. Aufl.
Reihe Beltz Sonderpädagogik
Sprache deutsch
Verfasserangabe Dietmut Niedecken
Annotation Das Buch "Namenlos" ist ein äußerst einfühlsam und feinfühlig geschriebener Erfahrungsbericht Niedeckens über ihre heilpädagogisch-therapeutische Arbeit mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen. Die Autorin knüpft in wesentlichen Teilen an Mannoni an und ergänzt ihre Position in entwicklungstheoretischer Hinsicht durch eine psychoanalytische Sozialisationstheorie. Ihr zentrales Anliegen ist es, vor allem die Bedingungen aufzuzeigen, die - jenseits der Tatsache einer möglichen organischen Schädigung - die Subjektgenese eines geistig behinderten Kindes erschweren. Geistigbehindertsein ist für Niedecken kein naturhaftes Ereignis, sondern entwickelt sich in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen, die durch die primären Objekte an das Kind herangetragen werden. Ihre provokativ klingende Ausgangsthese lautet: "Geistig behindert kann niemand geboren werden. ... Wie jede geistige Entwicklung konstituiert sich auch die geistig behinderte erst in der Auseinandersetzung zwischen dem Säugling in seinen spezifischen Möglichkeiten und Begrenzungen und seiner Mutter ... und in diese Auseinandersetzung geht formbildend ein auch die Haltung der die Mutter und das Kind umgebenden, sie haltenden oder alleinlassenden Umwelt."

Spezifische Bedingungen, die die Sozialisation eines geistig behindert Menschen bestimmen. Dazu gehören die Instanzen der Diagnosestellung, die primäre Umwelt sowie die spezifischen Behandlungsmethoden. 'Für mich besteht die beeindruckendste Leistung von Niedecken darin, wie sie in ihren Beispielen aus der therapeutischen Arbeit durch ihr psychoanalytisch geleitetes Vorverständnis und der Reflexion des therapeutischen Geschehens zu einem einfühlsamen Dialog mit den Kindern und Erwachsenen gelangt, ohne auf eine bestimmte Technik zu rekurrieren. Ihr therapeutisches Vorgehen ist weniger von einem logischen oder psychologischen Nachvollzug der Entwicklungsgeschichte der jeweiligen Kinder geprägt als vielmehr durch eine, immer wieder aufs Neue zu vollziehende Verständigung auf ein gemeinsam zu bearbeitendes Thema. Niedecken hat dabei deutlich machen können, wie vor allem eigene Widerstande und Abwehrmechanismen diesen Zugang zu einer 'Verständigung' verhindern oder erschweren können. Sie hat ebenfalls für mich in überzeugender Weise aufgezeigt, wie solche Abwehrmechanismen und Widerstände in institutionalisierter Form von heilpädagogischen Behandlungstechniken oder -strategien wirksam werden können und dadurch ebenfalls eine Verständigung verhindern. Volker Fröhlich 'Psychoanalyse und Behindertenpädagogik

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